Pflege und Frisuren

Pflege und Frisuren
Vom Bürsten, Baden und Scheren

Das Bürsten

Schön ist nur der gepflegte Pudel!  

Wenn wir unseren acht bis zehn Wochen alten Welpen vom Züchter abholen, hat er ihm schon das Gesicht ausgeschoren. Die blanken intelligenten Augen können ungehindert in die Welt blicken, ohne dass Zotteln zum Tränenfluss reizen. Unter dem Schwanz ist die Wolle vorsichtig weggeschnitten. Ebenso sind die kleinen Pfötchen bereits geschoren. Jetzt schon dem Welpen eine moderne Schur zu geben, wäre viel zu früh und gesundheitsschädlich. Er braucht rundherum sein warmes, weiches Kleid. In diesem zarten Alter brauchen Sie Ihren Pudel auch noch nicht zu baden. Damit können Sie noch einige Zeit zuwarten. So mit etwa vier bis fünf Monaten wird dann das erste Bad fällig sein.

Damit sind wir bereits beim A und O der Pudelpflege, dem Bürsten.Ein Pudel wird nie auf dem Fußboden stehend oder sitzend gepflegt, sondern stets auf einem Tisch, auf seinem Tisch. Als Standort suchen wir uns einen Platz mit guten Lichtverhältnissen und ausreichender Bewegungsfreiheit für unsere Arbeit. Der Tisch muss fest stehen. Ist er wackelig, steht unser Pudel nicht still. Als Auflage auf dem Tisch benutzen wir ein Stück Teppichboden, das durch die Gummierung unterwärts fest aufliegt. So haben die Pudelfüße auch festen Halt. Dieser Tisch soll möglichst immer an der gleichen Stelle stehen. Gewöhnung ist schon halbe Erziehung.

Für die sachgemäße Fellpflege besorgen wir uns aus dem Fachhandel eine Spezialbürste für Pudel und einen weitzinkigen Kamm mit einem festen Holzgriff. Ist der Kamm zu fein, „ziept“ das Kämmen.

Unser Pudel wird idealerweise jeden Tag gebürstet! Zumindest jeden dritten Tag. Dies ist notwendig, damit im Fell keine Verklumpungen entstehen können, diese bilden sich schnell. Schon nach wenigen Tagen Pause in der Pflege sind sie nicht mehr durch einfaches Bürsten zu entfernen. Werden sie gewaltsam ausgekämmt, ist das für unseren Hund schmerzhaft. Anschließend mit dem Kamm prüfen, ob das Fell auch überall locker und keine Verfilzung nachgeblieben sind.

Schon am zweiten Tag in seinem neuen Zuhause wird unser Pudel zum ersten Mal feingemacht. Wir nehmen ihn auf den Arm und sagen ihm den Ausdruck, den wir hierfür später immer benutzen wollen, z. B. Hübschmachen.“. Nun streicheln wir unseren Pudel und stellen ihn auf den Tisch. Dabei ertönt unser Kommando „Steh!“. Es wäre für Hund, Besitzer und Pudelfriseur wünschenswert, dass jeder Pudel dieses Kommando erlernt. Ein Hund, der auf dem Tisch bei der Pflege unruhig ist, sich hinsetzt oder mit der Pfote die Bürste festhält oder andere Mätzchen macht, ist eine Plage. Wir verlangen also von unserem Pudel ein ruhiges, gehorsames Verhalten auf dem Tisch während der Pflege.. Dazu ermahnen wir ihn immer wieder mit einem energischen „Steh!“ und stellen ihn dabei hin.

Mit dieser Erziehung beginnen wir gleich, wenn wir ihn zum ersten Mal selbst feinmachen. Beim kleinen Welpen müssen wir aufpassen, dass er uns nicht vom Tisch springt oder herunterfällt (Knochenbruchgefahr!). Daher stellen wir ihn im Profil vor uns hin, der Kopf zeigt von uns aus gesehen nach links. Jetzt greift unsere linke Hand von vorn zwischen seine beiden Vorderbeine; halten wir ihn unter der Brust fest. Mit der rechten Hand bürsten wir nun. Fängt unser Hund an zu zappeln, kann ihm wegen des festen Griffes nichts passieren. Wir sagen auch sofort energisch „Steh!“ und stellen ihn entsprechen hin.

Anschließend drehen wir ihn herum, sein Kopf zeigt jetzt nach rechts, und wir schieben unsere linke Hand von hinten zwischen seinen Hinterbeinen hindurch und drücken die nach oben gedrehte Handfläche gegen seinen Bauch und können nun seine rechte Körperhälfte bürsten. Trotz des energischen Kommandos „Steh!“ sprechen wir unserem Pudel liebevoll zu und erklären ihm viele Male, wie schön er sei und wie lieb wir ihn hätten.

Am Anfang kann bei unserem noch recht ungebärdigen Welpen das Fell nur oberflächlich durchgebürstet werden. Das macht aber nichts. Es ist noch nicht so dicht wie später das Fell des erwachsenen Pudels. Wichtig ist nur die Gewöhnung an das brave Verhalten auf dem Kämmtisch. Es dauert auch gar nicht lange, dann hat er sich an den Tisch gewöhnt, und wir können wie folgt verfahren:

Wir fangen bei der Krone (dem Haarschopf auf dem Kopf) an. Wir bürsten das Haar erst nach hinten, dann nach vorn und gehen anschließend mit dem Kamm von vorn nach hinten durch und legen das Haar in Form einer Haube zurecht. Bitte die Krone nicht aus der Stirn kämmen, sondern ein wenig nach vorn ziehen. Jetzt bürsten wir vorsichtig die Ohren. Erst von innen, dazu klappen wir das Ohrleder um, dann von außen. Bitte mit leichter Hand arbeiten! An den Ohren sind alle Pudel empfindlich. Jetzt ziehen wir das linke Vorderbein ein wenig vor und heben es gleichzeitig etwas an. In dieser Stellung (wir halten es mit der linken Hand) bürsten wir von unten gegen den Strich die Haare bis oben zur Schulter durch. Anschließend umgekehrt, mit dem Strich, von oben nach unten. Dann lassen wir das Bein los, und der Pudel stellt es wieder normal auf. Nun nehmen wir den Kamm und gehen diese ganze soeben gebürstete Partie vorsichtig durch und prüfen, ob keine Knoten geblieben sind. Ist unsere Prüfung zur Zufriedenheit ausgefallen, kommt das rechte Vorderbein an die Reihe, danach die Hinterbeine.

Zum Schluss bürsten und kämmen wir die Haare auf dem Rücken, unter der Brust und den Pompon an der Rute, wenn unser Pudel einen solchen hat. Besonders leicht verfilzen folgende Stellen: hinter den Ohren, vorn zwischen Brust und Vorderbein, an den Ellenbogen, auf den Schenkeln.

Das tägliche Bürsten unseres Pudels sollte in die Zeit vor seinem großen Spaziergang gelegt werden. Dadurch erreichen wir, dass unser Hund die Pflege mit etwas Angenehmem verknüpft, nämlich dem Ausgehen , und voller Freude auf das Kommando „Hübschmachen“ kommt.

Das Baden…

…gehört zum Pudel wie seine Fellpflege mit Kamm und Bürste. Nur dann kann ein Pudelhaarschnitt tadellos aussehen, wenn der Hund vorher gewaschen worden ist und sein Fell sachgemäß getrocknet wurde. Wenn Sie diese Arbeit gerne abgeben, sollten Sie sich einen guten Pudelfrisör suchen. Er wird Ihre Wünsche gern und korrekt erfüllen.

Da es aber nicht schwer ist einen Pudel selber zu waschen, sei hier eine Anleitung dazu gegeben. Das Wasser darf nur lauwarm sein, das Baden muss in einem warmen, zugfreien Raum geschehen, ebenso wie das Trocknen. Shampoo verwenden, das vorher mit warmem Wasser 1:5 verdünnt wurde. Verwenden Sie nur spezielles Hundeshampoo für wolliges Haar. Es soll rückfettend sein, d. h. dem Haar, dem beim Waschen natürliches Fett entzogen wurde, eine Spur Fett zurückgeben, damit es nicht spröde und stumpf wird. Genügend viele trockene Frotteehandtücher bereitlegen. Einen Fön zur Verfügung und viel Zeit und Ruhe haben.

In die Badewanne legen wir eine rutschfeste Matte, auf die wir unseren Pudel stellen und vorsichtig, aber bis auf die Haut, nass machen. Zum Schluss kommt der Kopf an die Reihe. Damit kein Wasser in die Ohren laufen kann, geben Sie zusammengeknüllte Watte in jedes Ohr und drücken diese fest an den Kopf, wenn wir die Krone mit der Brause bearbeiten. Wir nehmen die Ohren ein wenig hoch und halten sie nach vorn, wenn wir den Nacken brausen oder den Hals an der Kehle. Ist der Pudel überall bis auf die haut nass, wird das vorbereitete, 1:5 gemischte Shampoo jetzt vorsichtig auf den Pudel gegossen. Sehr gut ist das mit einem großen Schwamm zu machen. Wir behandeln die Wolle wie einen wertvollen Pullover und drücken sie dann vorsichtig durch. Bitte nicht rubbeln und kneten. So geht es Stück für Stück. Als letztes waschen wir die Krone und den Fang mit dem Bart. Vorsicht mit den Augen! Die Ohrfransen können wir vorsichtig reiben wie Strümpfe. Alles bitte mit Ruhe und Geduld tun!

Wenn wir unseren Pudel schamponiert haben, wird er mit der Brause abgespült. Das Haar ist dann seifenfrei, wenn es unter den Fingern quietscht oder knarrt. Haar, das sich seidig anfasst, ist meist noch voll Seife. Empfehlenswert ist es, dem Haar jetzt eine sog. „Schönspülung“ zu geben, die es lockerer macht und das Ausbürsten erleichtert. Nach dem Abfrottieren – bitte wieder besonders vorsichtig und ohne rubbeln – darf der Hund sich ausgiebig schütteln. Alle Pudel fühlen sich sofort sichtlich wohl.

Nun setzen wir ihn auf seinen Kämmtisch, mit einem dicken Handtuch unter ihm. Jetzt wird gefönt und gleichzeitig gebürstet. Wir erreichen damit, das Pudelhaar während des Trocknens lang auszuziehen. Dadurch bekommt es Fülle und „steht“. Lassen wir den Pudel nur in Badetücher eingewickelt trocknen, liegt sein Fell glatt an. Ist es danach ausgekämmt, hat es ein unschönes, zotteliges Aussehen. Nach dem baden und trocknen darf der Pudel nur kurz nach draußen. Deshalb empfiehlt es sich, den Hund am Nachmittag oder frühen Abend zu baden, bis zum nächsten Morgen ist das Haar dann genügend durchgetrocknet. Man sagt nämlich, das Haar des Pudels brauche dazu 24 Stunden.

Das Scheren

Damit ihr Pudel immer gepflegt aussieht, muss sein Haar geschoren werden. Spätestens alle 6 – 8 Wochen – je nach Länge des Gesamtschnitts auch später – ist das Haar dann an allen Körperstellen so weit nachgewachsen, dass der Schnitt die Form verloren hat. Auch lässt sich das inzwischen schmutzig gewordenen Haar nicht mehr gut pflegen.

Wenn wir unseren Pudel zum Friseur bringen wollen, kämmen wir ihn vorher besonders gut durch und entfernen auch die kleinste Klette. Unseren Welpen bringen wir zum Pudelfriseur, damit das Gesicht und die Pfötchen ausgeschoren werden. Wenn Sie einmal zugesehen haben, wie das vonstatten geht, können Sie aber sicher diese Arbeit bald selber machen. In den warmen Jahreszeiten kann unser Pudel dann mit etwa vier bis fünf Monaten seinen ersten Schnitt erhalten. Dazu bleibt die Wolle außer im Gesicht und an den Pfoten überall stehen und wird nur gekürzt und den Konturen des Pudels angepasst. Mit sechs bis neun Monaten erhält unser Pudel die Schur, die sein Besitzer für ihn passend findet.

Noch ist das Pudelhaar weich, es lässt sich also noch nicht ganz so zurechtmachen, wie man es sich vorgestellt hat. Doch Geduld, ein halbes Jahr später ist es schon ganz anders. Für den Winter bleibt das Haar etwas länger stehen, damit sich unser Pudel nicht erkältet. Sie werden sehen, es ist nicht so schwer, seinen Pudel selber zu pflegen. Haben sie Mut und Vertrauen in sich. Dafür gebührt Ihnen dann das ganze Lob Ihrer Mitmenschen. Und das werden Sie sehr genießen!

Text aus „Der Pudel“ Von Annerose Nagel

Der Schurarten des Pudels sind keine Grenzen gesetzt. Aber nur wenige Schuren sind auf Ausstellungen zugelassen. Untenstehend können Sie die Schuren aus früheren Zeiten sehen.

Anerkannte Ausstellungsschuren

Löwenschur

Der Pudel, gleichgültig ob mit gelocktem oder geschnürtem Haarkleid, wird an der Hinterhand bis zu den Rippen geschoren. Ebenfalls geschoren werden : die Schnauze, ober- und unterhalb der unteren Augenlider; die Wangen; die Vorder- und Hinterläufe, bis auf Manschetten oder Ringe und beliebige Muster, die auf dem Hinterteil bleiben können; die Rute, außer einem runden oder länglichen Pompon, der erhalten bleibt. Ein Schnurrbart ist für alle Exemplare vorgeschrieben. Es ist erlaubt , an den Vordergliedmassen ein Haarkleid, Hose genannt, zu belassen.

Moderne Schur

An den Hinter- und an den Vordergliedmassen darf das Haarkleid belassen werden, wenn folgende Vorbedingungen uneingeschränkt beachtet werden:

Es werden geschoren

a) Der untere Teil der Vordergliedmassen, von den Krallen bis zur Kralle am Carpalballen; der untere Teil der Hintergliedmassen bis zu einer den Vordergliedmassen entsprechenden Höhe. Mit der Schermaschine dürfen nur die Zehen geschoren werden.
b) Kopf und Rute gemäß den vorhergenannten Vorschriften.

In dieser Schur können ausnahmsweise zugelassen werden:

Ein kurzer Bart am Unterkiefer, der nicht stärker als 1 cm sein sollte; seine untere Linie wird parallel zum Kiefer geschoren. Die Bartform, « de bouc » (Ziegenbart) genannt, ist nicht erlaubt.
Der Pompon an der Rute kann weggelassen werden (dies verschlechtert aber den Bewertungspunkt « Fellstruktur » ein wenig).

1) Gekürztes Haar
Auf dem Körper, um auf der Rückenpartie eine mehr oder weniger lange Moirierung, von wenigstens 1 cm, zu haben. Die Länge wird um die Rippen herum und oben an den Gliedmassen allmählich gesteigert.

2) Reguliertes Haarkleid
a) Auf dem Kopf, auf dem eine Krone mit vernünftiger Höhe erhalten bleibt, genau wie auf dem Hals bis zum Widerrist, sowie vorne ohne Unterbrechung in einer leicht schrägen Linie vom oberen Teil der Vorbrust bis zum geschorenen Teil der Pfote. Oben an den Ohren, bis höchstens ein Drittel ihrer Länge, kann das Haarkleid mit der Schere gekürzt werden, oder in Richtung des Fells geschoren werden. Der untere Teil der Ohren wird mit Haar bedeckt belassen, dessen Länge sich nach unten erhöht. Das Haarkleid endet in Fransen, die mit der Schere angeglichen werden können.

b) Auf den Gliedmassen « Hose », die einen deutlich erkennbaren Übergang zum geschorenen Teil der Pfoten bilden. Die Länge der Haare erhöht sich allmählich nach oben, so dass sie (Haare langgezogen) auf den Schultern und auf den Schenkeln ca. 4 bis 7 cm lang sind. Die Länge des Haarkleides hängt von der Größe des einzelnen Exemplars ab; es soll nicht bauschig wirken. Die « Hose » der Hinterläufe soll die typische Winkelung des Pudels unterstreichen. Jede andere Schur, die diesen Vorgaben nicht entspricht, führt zur Disqualifikation. Unabhängig davon, welche Schur angewendet wurde, darf diese die Bewertung auf einer Ausstellung auf keinen Fall beeinflussen. Alle vorgestellten Pudel, die in derselben Klasse starten, sollen gemeinsam bewertet und beurteilt werden.

Englische Schur

Bei dieser Schur werden in Ergänzung zur Löwenschur Motive, z.B. Ringe oder Manschetten an den Hinterläufen modelliert oder auf dem Kopf ein Haarschopf belassen. Für diese Schur sind weder der Schnurrbart noch der Haarschopf verbindlich vorgeschrieben. Das Fehlen einer scharfen Abgrenzung am Haarkleid der Hinterhand ist zulässig.

Puppy Schur

Das Haar wird schon in die richtige Form gebracht, um auf eine „erwachsene“ Frisur vorzubereiten. Noch fehlendes Kopf- und Nackenhaar wird dem Rest der Schur angepasst. Der Besitzer kann auch  langsam üben, mit dem längeren Haar seines Hundes umzugehen. Insgesamt eine sehr schöne und harmonische Frisur, die sich auch auf Internationalen Schauen sehen lassen kann.

Continental Schur

Dies ist die meist gezeigte Variante auf internationalen Ausstellungen. Durch die teilweise kurz rasierten Hautpartien wird die intensive Pflege dieser relativ großen Hunde etwas erleichtert. Aber das ist natürlich nicht der Hauptgrund für die Entscheidung zum Continental-Clip. Eleganz und federleichter Gang, bei gleichzeitiger Kraft und Schwung, der hinter diesen schönen Hunden steckt, kommt bei dieser Schur am besten zur Geltung. Selbstverständlich erfordert diese Art von Schur gewisse Kenntnisse von Besitzer oder Handler, um die langen Haare des Hundes auf Ausstellungen in die richtige und geforderte Form zu bringen. Außerdem zu beachten ist: Ein Hund, der in Continental-Clip gezeigt werden soll, muss wirklich eine gute Hinterbeinwinklung haben, relativ gesättigtes Pigment und auf Grund des Rutenkupierverbotes, eine möglichst gerade Rutenhaltung.

Weitere nicht offiziell anerkannte Schuren

Kopf mit Haube und rasierten Ohren
Retriever Clip