Beschäftigung mit dem Pudel

Beschäftigung mit dem Pudel

Leistungssport mit Pudeln

Sie wollen einen sportlich, aktiven Hund? Wunderbar! Ihr Pudel wird – ausgewachsen selbstverständlich – mit Ihnen jeden Berg erklimmen, mit Ihnen in jedem Meer oder See schwimmen, Sie täglich beim Joggen oder Walken begeistert begleiten, neben dem Pferd freudig einhertraben, sie beim Fischen im Boot begleiten.

Pudel und Hundesport, diese Kombination halten auch heute noch einige Zeitgenossen für eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht. Dabei ist das die nahezu perfekte Verbindung. Ein Leben auf der Couch zur Untätigkeit verdammt ist nichts für die Vertreter dieser quirligen Hunderasse. Sie wollen sinnvoll beschäftigt und gefördert werden und darum verstehen sie ihr Schoßhund-Image überhaupt nicht, denn kaum eine Hunderasse dürfte so vielseitig sein wie der Pudel. Er eignet sich auf Grund seiner Spielfreude und Lernfähigkeit für jede Freizeitbeschäftigung, ob Agility, Mobyclass, Flyball, Dog-Dancing oder Leistungssport.

Heute hört und liest man immer wieder von erstaunlichen Leistungen dieses Hundes, die erneut beweisen, dass er nicht allein zum Schönsein geboren wurde. Es ist zum Beispiel dokumentarisch festgehalten, dass kleine Pudel schon vor der Jahrhundertwende sehr erfolgreich für die Trüffelsuche abgerichtet wurden. Heute hat man sich in Frankreich die leichte Motivierbarkeit des Pudels in seiner Ausbildung zum Drogensuchhund zunutze gemacht.
 
Wenn in längst vergangenen Zeiten die Ahnen unserer Großpudels als tapfere Kriegshunde ihren treuen Dienst zu leisten verstanden, hat man heute seine Fähigkeiten zum Blindenführhund und zum Rettungshund entdeckt. Vereinzelte haben es auch geschafft, die Jagdhundprüfung zu bestehen, und beim erfolgreichen Training zum Schutzhund kommt dem Pudel die ehemalige Verbindung zum alten Hütehund zugute.
Jeder Pudelbesitzer weiß, dass die Fähigkeit seines Hundes, Gegenstände zu bewachen besonders stark ausgebildet ist.
 
Der „Beste Schäferhund“ war ein Pudel
 
Unter diesem Titel wurde vor einiger Zeit „Julchen vom Bergalmschlößle“ geehrt, als sie zum dritten Mal den Wanderpreis für den „Besten Schäferhund“ gewann. Wer hätte das gedacht? Sicher am wenigsten die Besitzer der deutschen Schäferhunde, die auf ihrem Übungsplatz bei Heidelberg eifrig trainierten, als da plötzlich ein Pudel auftauchte, der mitmachen wollte. „Julchens“ Anwesenheit wurde anfänglich mit einem mitleidigen Lächeln zur Kenntnis genommen.

 

Pudelrennen

Die ersten Pudelrennen waren schon in den fünfziger Jahren ein großer Spaß. Auch heute werden jährlich zum Vergnügen der Zwei- und Vierbeiner von den Pudelclubs solche Rennen organisiert. Da geht es völlig anders zu als bei einem ernsten Windhunderennen. Hier werden weder zum Training noch zum Rennen irgendwelche Hasen, Katzen oder Attrappen die Rennlustigen anspornen. Der ganze Ansporn für die große Leistung ist die Liebe des Hundes zu seinem Meister. Am Start werden die Pudel von Helfern am Halsband festgehalten. Dann entfernt sich der Besitzer und begibt sich hinter die Ziellinie – immer in der Hoffnung, den Blickkontakt mit ihrem Liebling nicht zu verlieren. Auf Kommando geht es los. Dann werden alle möglichst gleichzeitig losgelassen, und jeder Pudel rennt unter den anspornenden Zurufen so schnell es ihm möglich ist in die Arme seines Meisters.

 

Agility  

Dieser fröhliche Hundesport auf sechs Beinen kommt ursprünglich aus England und Amerika und er hat inzwischen ganz Europa begeistern können. Auf einem Parcours werden vielerlei Hindernisse wie Tunnel, Wippe, Slalomstangen oder Reifen aufgestellt, und die Partner Mensch/Hund erlernen unter fachkundiger Leitung, diesen Parcours zu meistern, Viele Variationsmöglichkeiten der Aufstellung der Hindernisse, die überwunden oder zu durchlaufen oder -springen sind, bringen Abwechslung.  

Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade, individuell passend für jedes Teilnehmerteam. Internationale Regeln sind dabei einzuhalten. Ausgebildete Schiedsrichter bewerten mittels eines vorgeschriebenen Punktsystems bei offiziellen Wettkämpfen die Teilnehmer. Es ist ein Spiel, ein Spaß, eine Herausforderung an Intelligenz und Anpassungsfähigkeit, schnelles Reaktionsvermögen und an das gegenseitige Vertrauen der Partner Mensch/Hund.

Dieser Sport an frischer Luft bei (fast) jedem Wetter ist ein ausgezeichneter Ausgleich zu täglichen Einerlei. Er wertet auch unseren Pudel, sei er ein Großer, ein Kleiner oder ein ganz Kleiner, zudem auf, was er eigentlich sein soll: unser Kamerad.

Beobachtungen haben gezeigt, dass Agility-Parcours auf die Hunde neben dem Fitness-Training für den Körper auch auf die Psyche einen guten Einfluss nehmen können. Der fröhliche Ansporn des Besitzer und das Lob über einen geglückten Sprung wirken sich beim aufgeweckten Pudel besonders anregend aus. Durch vielseitige Parcours können die Pudel leicht auf eigene Ideen für die Bewältigung von Hindernissen kommen, und unser freudiges Staunen darüber kann sogar zurückgezogenen Hunden zur erwünschten Persönlichkeitsentwicklung verhelfen. Die große Stärke unserer Pudel ist ihre Schnelligkeit und ihre Intelligenz, mit der sie ganz hervorragende Leistungen im Agility erreichen können.

 

Flyball

Flyball ist ein Mannschafts-Wettkampf mit einer Fülle von schnellen Aktionen und einfachen Regeln, der Mitspieler und Zuschauer gleichermaßen begeistert. ER kommt aus England, und seine international geltenden Regeln sind vom englischen Kennel Club, erlassen.

In kurzen Worten erklärt, läuft dieses Spiel so ab: Jeweils zwei Mannschaften mit je vier Hunden konkurrieren zur gleichen Zeit auf zwei nebeneinander liegenden Bahnen miteinander. Die Bahnen bestehen aus einem Parcours mit vier Hürden und einer Ballwurfmaschine am Ende der geraden Laufsstrecke. Nach dem Startzeichen läuft der erste Hunde jeder Mannschaft los, überspringt die vier Hürden, läuft zur Ballwurfmaschine, tritt auf ein Pedal, fängt den dadurch herauskatapultierten Tennisball auf und läuft mit diesem im Fang zur Startlinie, die gleichzeitig die Ziellinie ist, zurück, wobei er selbstverständlich wieder die vier Hürden überspringen muss. Jede Mannschaft macht drei Durchgänge. Nach dem Ausschlußprinzip gewinnt am Ende diejenige Mannschaft deren Hunde in Präzision und Schnelligkeit die besten waren.
In England und in den skandinavischen Ländern hat dieser Sport mit unserem Freund Hund seit Jahren einen hohen Beliebtheitsgrad. Er wird vielleicht auch Eingang in die Pudelclubs in Deutschland finden.

 

 

Der Pudel als Helfer des Menschen

Der Pudel als Blindenhund

Der Pudel ist stets bestrebt, für seinen Besitzer alles zutun, was dieser sich von ihm wünscht, und zwar nicht aus Unterwürfigkeit, sondern aus dem Willen heraus, dem Menschen dienstbar zu sein. Daher ist er auch für die Aufgabe eines Blindenführhundes Prädestiniert. Wegen seiner Körpermaße ist für diesen „Beruf“ verständlicherweise nur der Großpudel geeignet.

Aufnahme in eine Blindenführhundschule kann nur ein solcher Pudel finden, der aus einer privaten Aufzucht kommt, in der die Welpen vom Augenblick ihrer Geburt an innigen Kontakt mit ihrer Menschenfamilie bekommen und weiterhin behalten. Ein späterer Blindenführhund darf nie schlechte Erfahrungen mit einem Menschen gemacht haben, damit er sich zu einem friedfertigen, selbstbewussten, arbeitsfreudigen und dem Menschen eng verbundenen Hund entwickelt. 

Alle Blindenhunde werden im Alter von ca. 1 Jahr kastriert, noch bevor die eigentliche Ausbildung begonnen wird. Im Alter von ein bis eineinhalb Jahren, werden sie einer strengen gesundheitlichen und charakterlichen Prüfung durch Führhundeausbilder unterzogen. Wird ein Pudel in die Schule aufgenommen, muss er 350 Ausbildungsstunden im Führgeschirr bei einem qualifizierten Führhundeausbilder absolvieren. Dies dauert 5 bis 8 Monate. Ein gut ausgebildeter Blindenführhund kostet ebensoviel wie ein Mittelklassewagen, aber wie wertvoll ist er für einen blinden Menschen!

Am Ende der Ausbildung steht eine Leistungsprüfung. In einem zwei- bis vierwöchigen Einführungslehrgang wird der zukünftige blinde Führhundhalter mit seinem neuen Gefährten eingeschult. Erst dann ersetzt der Pudel seinem Menschen bei der Führhundarbeit dessen blinde Augen und macht ihn (fast) sehend.

 

Der  Pudel als Rettungshund

Die Veranlagungen, die ein Großpudel besitzen muss, um die Ausbildung zum Rettungshund erfolgreich mit einer Prüfung zu bestehen und zum Einsatz zu kommen, sind seine ruhige Selbstsicherheit, Individualität und Liebe zum Menschen.

Ist der Pudel halb erwachsen, also etwa mit 6 bis 9 Monaten, beginnt der Ausbilder mit Gehorsamsübungen wie „Sitz“, „Platz“, Bleib“ usw., bis der Pudel absolut sicher im Gehorsam ist. Im Erwachsenenalter, ungefähr mit 2 Jahren, kann mit der Ausbildung, verschüttete Menschen zu finden und dies anzuzeigen, begonnen werden.

Die Arbeit der Rettungshunde teilt sich auf in zwei Gebiete: Trümmersuche und Flächensuche. Bis der Hund jedoch zuverlässig arbeitet, der Ausbilder Fehler erkannt und ihm diese abgewöhnt hat und der Hundeführer das Verhalten und die Belastbarkeit seines Tieres voll einschätzen kann, vergehen etwa zwei Jahr. 

 

Der Pudel als Therapiehund

geben mehrfach – bzw. schwerstbehinderten oder seelisch gestörten Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit, ein anderes Lebewesen „hautnah“ über Kuscheln, Streicheln, aber auch Spielen und physiotherapeutische Übungen – je nach Möglichkeit und Fähigkeit des Behinderten – zu erleben und trägt zur positiven Aktivität, seelischer Ausgeglichenheit und Harmonie sowie des Behinderten als auch seiner Familie oder Betreuungsorganisation bei. Um diesem Aufgabenbereich gerecht werden zu können, muss ein geeigneter Hund folgende Vorraussetzungen mitbringen:

  • ein besonders ruhiges und sicheres Wesen
  • außergewöhnliche Menschenfreundlichkeit
  • soliden Grundgehorsam
  • Spielfreude für Apportierspiele
  • sehr hohe Schmerzwelle
  • sehr große Ausdauer beim Streicheln und Schmusen
  • Gewöhnung an viel Körperkontakt

Die Übernahme von Verantwortung für den Therapiehund motiviert Kinder mit Konzentrationsstörungen und Lernschwächen. Die Freude am Umgang mit dem Therapiehund stärkt das Selbstbewusstsein und fördert auch die körperliche Fitness.

 

Der Pudel als Drogensuchhund

In Frankreich haben die Zollbehörden unter den Drogensuchhunden auch 18 Pudel ausgebildet, und zwar alles Zwerge von einem Gewicht von nur ca. 5 kg. Diese bieten den großen Vorteil, dass sie leicht an unzugängliche Stellen gebracht werden können. Ein Ausbilder dieser Hunde erklärt, dass es sehr angenehm ist, mit Pudeln zu arbeiten, weil sie besonders leicht motivierbar sind, was für dies Arbeit von großer Bedeutung ist. Man muss wissen, dass es nicht di Nase allein ist, die aus einem Hund einen Drogensuchhund machen kann. Es ist vor allem die Kunst, ihn durch ein belohnendes Spiel zur Suche anspornen zu können. Darum gibt es keine schlechten Hunde, nur schlechte Lehrmeister.

 

Der Pudel als Jagdhund

Nur wenige Zeitgenossen werden wissen, dass der große, kraushaarige Pudel (Königspudel) ursprünglich ein vorzüglicher Jagdhund war und bis in das vorige Jahrhundert mit bestem Erfolg geführt wurde. Besonders gerühmt wurden seine Stöber- und Wasserpassion, sein Spurwille und Spurlaut, seine Apportierlust und Verlorenbringerfähigkeit, seine Raubwildschärfe, Intelligenz und Lernfähigkeit. Ja, er galt als der intelligenteste aller Hunde und es ist noch nicht allzu lange her, dass der Pudel in Frankreich noch bei der Entenjagd zum Einsatz kam. Ende des 16. Jahrhunderts schätzte man ich ganz allgemein als Jagdhund für Wasserwild. Das merkwürdige Haarkleid des Pudels entsteht auf ähnliche Weise wie das des Ungarischen Hirtenhundes: Die ausgefallenen Haare verfilzen sich mit dem neuwachsenden und bilden – genau wie beim Landschaf, besonders beim Karakul – Zotteln. Gerade diese seltsame Haarbildung aber machte den Pudel ehemals zu einem ausgezeichneten Wasserjagdhund, der ohne Schaden auch in eiskaltem Wasser jagen konnte. Fast alle Pudel sind außerordentlich gute Schwimmer.

Es wird gesagt, er hätte in seiner Geschichte sogar auch als Hütehund gedient, was aber nicht bewiesen ist.

Der Ausdruck wie ein begossener Pudel stammt aus jener Zeit, als der Pudel als Jagdhund häufig in Gewässer springen musste, um das erlegte Jagdgut zu apportieren und dann natürlich völlig durchnässt zurück kam. In Kanada ist es schon lange üblich, dass mit den Großpudeln jagdlich gearbeitet wird. Mehrere kanadische Pudel wurden zu Apportier-(Retriever-)Hunden ausgebildet. Es mag heute erstaunlich anmuten, dass der Pudel, der uns nur noch als Modehund bekannt ist, zur Begründung einer Jagdhundrasse Verwendung gefunden hat – dem Pudelpointer.

Der Ahn des Pudels ist der seit Jahrhunderten mit dem Hirten und Landmann eng verbundene „zottelhaarige deutsche Schäferhund“. Hart und scharf, gelehrig und wetterunempfindlich blieb dieser Hund sein Leben lang in rauer Praxis, dazu stets in enger Verbindung mit seinem Herrn.

Soweit der alte Hirtenhund zum Hüten und Treiben großer Herden sich als zu schwerfällig erwies, bevorzugte man schon seit dem frühen Mittelalter in allen Ländern Mitteleuropas Kreuzungen zwischen diesen und dem kurzhaarigen Laufhund, der Bracke. Das Produkt dieser Verbindungen nannte man „Pudel“ wegen seiner Wasserfreudigkeit. Dieser Pudel blieb im harten Dienst des Schäfers und wurde von diesem in praktischer Auslese nach Eignung im Gebrauch und damit auf Intelligenz und Schärfe nach Leistung gezüchtet. Gleichzeitig eignete er sich auch für die Jagd als Stöberer und Brackierer im Busch, Dorn und Wasser.  Dieser gelehrige, zottige, große Pudel, später auch Königspudel genannt, der sich im praktischen harten Gebrauch bis zum Beginn des Jahrhunderts erhalten und bewährt hat, ist zwar gleicher Rasse wie sein inzwischen im Bürgerhaus sich zunehmender Beliebtheit erfreuender, kunstvoll frisierter Pudel heutigen Typs. Dieser aber käme für den Aufbau einer Gebrauchshundezucht heute nicht mehr in Betracht.

Der Pudelpointer entstammt ursprünglich – wie der Name schon verrät – der Verbindung Pudel x Pointer. Denn zunächst rein zufällig entstandene und später auch beabsichtigte Gebrauchskreuzungen mit Pudelblut hatten sich bewährt. So zitiert Dr. Ströse 1902 in der Deutschen Jägerzeitung einen Satz aus einem im Jahre 1817 erschienenen Buch: „Die besten Jagdhunde sind Blendlinge von dem großen Pudel.“
 
Aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in England, Spanien und Amerika hatte man mit Kreuzungsprodukten aus Pointer- und Pudelblut beste Erfahrungen gemacht. Den Engländern war es sogar schon gelungen, aus Pointer x Pudel eine kraushaarige Apportierhunderasse zu entwickeln und durchzuzüchten, den „Curry Coated Retriever“.