Haarkleid und Farben

Haarkleid und Farben

Alle Farbschläge, inklusive alle Neu- und Mehrfarben können im Pudelclub Austria gezüchtet werden, und werden von der ADCAustrian Dog Connection – und dem AKCAmerika Kennel Club selbstverständlich anerkannt. Sie erfreuen sich in Europa immer größerer Beliebtheit.

Pudel mit lockigem Haar (Wollpudel)

Üppig, von feiner, wolliger Textur, gut gekräuselt, elastisch und dem Druck der Hand widerstehend. Die Wolle soll sehr dicht, reichlich, von gleichmäßiger Länge, ebenmäßige Locken bildend und üblicherweise gekämmt sein. Unerwünscht ist ein Haar, das sich hart anfühlt oder rosshaarähnlich ist; es ist gegenüber der vorschriftsmäßigen Haarqualität zurückzustufen.

Schnürenpudel

Reichliche Wolle von feiner Textur, wollig und dicht, charakteristische Schnüre von gleicher Länge bildend, die mindestens 20 cm lang sein sollen. Sie werden um so höher eingeschätzt, je länger sie sind. Um einen unordentlichen Eindruck zu vermeiden, ist es gestattet, die Kopfhaare oberhalb der Ohren mit einem Band zusammenzuhalten und die Haare am Rumpf entlang des Rückens zu scheiteln.
Weitere Information siehe Seitenende!

Die Farben nach dem FCI – Rassestandard
Einfarbig weiß, schwarz, fawn (apricot), braun und silber (grau).

Braun
Rein, ziemlich dunkel, von regelmäßiger und warmer Farbe. Farbliche Abstufungen dürfen weder ins Beige noch in hellere Töne gehen. Das Fell darf auch keinesfalls so dunkelkastanienbraun sein, dass es schwarz wirkt.

Silbergrau
Regelmäßig. Farbliche Abstufungen dürfen weder ins Schwarze noch ins Weiße schlagen.
Der Silberpudel wird schwarz geboren. Nach ein paar Wochen zeigen sich im Gesicht die schnell nachwachsenden Silberhaare. Nach ca. 6 Monaten ist er „durchgesilbert“. Bis die Fellfarbe gleichmäßig ist dauert es etwa 2-3 Jahre.

Fawn (Apricot)
Regelmäßig. Farbliche Abstufungen dürfen weder ins Beige oder ins Cremefarbene noch ins Rot oder Kastanienfarbene, auch nicht ins Braun oder in Brauntöne gehen.

Rotfalb
Die Farbe rot ist durch die FCI seit 18.04.2007 als eigene Farbe anerkannt, muss aber durch DNA nachgewiesen werden.
(Mehr Information dazu weiter unten!)

Neufarben
Als Neufarben gelten im FCI-Standard immer noch silber- und apricotfarbene Pudel.

Alle Neufarben können im Pudelclub Austria gezüchtet werden und werden von der ADC – Austrian Dog Connection – und dem AKC – Amerika Kennel Club selbstverständlich anerkannt. Sie erfreuen sich in Europa immer größerer Beliebtheit.

Mehrfarben / Harlekin

Die zwei-färbigen, auch als Harlekin bezeichneten Pudel, werden auch schon auf Ausstellungen gezeigt und bei FCI in einem Sonderregister geführt. Vor allem Zwerg- und Kleinpudel werden auch in schwarz-weiß schon seit längerem gezüchtet. Diese Farbvariante nennt sich „Harlekin“. Dazu muss gesagt werden, dass die „Ursprungspudel“ meisten eben Harlekinpudeln bzw. zweifarbige Pudeln waren. Interessant ist, dass In Europa auch seit kurzem wieder Grosspudel in schwarz-weiß, silber-weiß und braun-weiß gezüchtet. Die Zuchthunde stammen aus Importen aus den USA und sind jetzt in Europa sehr gefragt. Wobei bei den schwarz/weißen es noch nicht gelungen ist, die unerwünschten „Ticks“ im weißen Farbanteil heraus zu züchten. Die silber/weißen zeigen meist schöne rein-weiße Hosen. Bei den braun/weißen ist der Tick-Anteil auch meist geringer. Der Charme der zwei-färbigen besteht natürlich auch darin, dass die Farbaufteilung ganz individuell ist und somit jeder Hund ein Unikat darstellt, zur Freude seiner Besitzer. Jedenfalls scheint den Mehrfarbigen eine gute Zukunft sicher.

Standard für den Harlekin / Schwarz/weiß gescheckt (Harlekin)

Beim Harlekinpudel ist die Farbe weiß vorherrschend und wird von der Farbe schwarz scharf abgegrenzt. Farbverteilung: vorzugsweise 80% weiß / 20% schwarz.

Der Kopf ist schwarz, wobei eine feine weiße Linie von der Nasenwurzel bis zum ersten Halswirbel oder ein Tupfer in der Krone zulässig ist. Gleiches gilt für einen weißen Bart. Die ideale Zeichnung am Körper zeigt zwei oder drei schwarze Platten. Zwei sind entweder nebeneinander vom Widerrist über die Schultern oder von der Nierenpartie bis zur Hinterhand verteilt. Drei Platten sind mehr oder weniger gleichmäßig vom Halsansatz über den Rücken bis zur Rute verteilt.

Ein durchgehender schwarzer Rücken ist erlaubt. Auf den Ausstellungen sind die Mantelschecken die größten Vertreter der Neufarbenpudel. Das liegt wohl auch daran, dass die Mantelschecken gegenüber den Plattenschecken farbgenetisch dominant sind und sich die Plattenschecken nicht so gut für die Zucht eignen, denn bei der Zucht gehen die Platten verloren, so dass der Nachwuchs unter Umständen nur noch einen schwarzen Kopf hat. Schwarze Tupfen in den weißen Regionen (Ticking) sind unerwünscht.

Das Pigment ist gut gesättigt, die Haut an der Farbzeichnung dunkel (silber) und an den weißen Regionen hell. Die Lefzen und Nase sind schwarz, das Rachenpigment dunkel. Die Krallen können weiß oder auch schwarz sein. Die Augen sind dunkelbraun. Zum Unterschied vom richtigen „Harlekin“ gibt es auch Parti-Poodles, die über den Körper verteilt unregelmäßige Flecken haben. Das Zuchtziel ist aber der korrekte Harlekin.

Black and Tan (schwarz / loh)
Eine weitere Farbvariante ist „black and tan“, auch als „schwarz-marken“ bezeichnet. Dabei trägt das Fell Farben und Abzeichen wie ein Dobermann, schwarz mit brandroten Abzeichen. Die ideale Farbverteilung soll sein: Schwarz ist vorherrschend und wird vom Loh in symmetrischer Zeichnung leicht fließend unterbrochen, und zwar vorzugsweise in den Augenbrauen, im Saum des Behangs, im Bart und an den Wangen, den beidseitigen Brustspiegeln, an allen Läufen und am After. Ein schwarzer Streifen an den Rückseiten oder schwarze Außenseiten der Läufe sind zulässig, aber nicht zu fördern. Das Farbverhältnis soll möglichst 80% Schwarz zu 20% Loh betragen.

Rot (red)
Weiters die Farbe rot. Hier ist besonders interessant, dass der Standard aus 1880 in zwei Abschnitten gegliedert war. Er schrieb vor:

„Der perfekte schwarze Pudel“ und „Der perfekte rote Pudel“. Gerade der zweite Abschnitt des Standards über den roten Pudel ist von besonderem historischen Interesse. Ursprünglich glaubte man, dieses „rot“ beziehe sich auf die heutige Apricotfarbe, aber Forschungen in früheren Zuchtbüchern ergaben, dass dort durchaus zwischen apricotfarbenen und roten Pudel unterschieden wurde.

Bei der Farbe „Rot“ des Pudelfells handelt es sich um eine intensive Färbung, vergleichbar mit der Farbe des Irish Setter. Nur ist es nicht glänzend wie das seidige Setterfell, sondern wirkt eher stumpf wegen seiner wollenen Haarqualität. Diese eigenständige Farbe muss klar zu erkennen sein, und zwar von Kopf bis Fuß, ohne irgendeine Schattierung. Das Pigment ist schwarz, und die Augen sind sehr dunkelt. In US-Amerika ist die Farbe „red“ bei allen Pudel-Varietäten beleibt und wird gern gezüchtet, sie ist von der FCI erst seit 18.04.2007 anerkannt. In Europa hat dieser Farbschlag inzwischen ebenfalls seine Liebhaber gefunden.

Schnürenpudel

Er war ein Renommierhund reicher Leute, der den zuvor sehr populären Wollpudel für kurze Zeit in den Hintergrund drängt. Laut Ludwig Beckmann (1895) wurden schon 1876 an der internationalen Hundeausstellung in Berlin als Kuriosität ein paar Schnürenpudel gezeigt. Anschließend sollen sie sich über den ganzen Kontinent bis nach Russland verbreitet haben. Auch in England wurden diese auffälligen Pudeln gerne an Ausstellungen gezeigt. Vorerst wurden sie an den Ausstellungen separat bewertet, bis man endlich feststellte, dass es sich auch um einen Pudel handelt, der nur in einer anderen Art gepflegt wurde. Leider hatte die damalige Bestimmung „Je länger die Schnüre, desto höher die Bewertung“ einen verheerenden Einfluss. Sie wirkte als Ansporn für Übertreibungen. Es wird sogar gesagt, dass für die Pflege dieser Pudel oft eigens ein Diener angestellt wurde. Die auffälligsten Exemplare fand man zu dieser Zeit vielleicht in England. Ihre Vorfahren wurden vorwiegend aus Deutschland und aus Russland importiert.

Langsam kam diese exklusive Pflegeart wieder aus der Mode, und endlich konnte sich der ehemals beliebt Wollpudel erneut einen großen Kreis von Liebhabern schaffen. Gleichzeitig erfolgte auch die kynologische Umteilung. Der Pudel wurde von den Jagdhunden zu den Begleithunden umgeteilt und man glaubt schon, der Schnürenpudel gehöre jetzt der Vergangenheit an, als 1957 die gut gepflegt vierjährige Schnürenpudel-Hündin „Cora Alsh“ aus Brüssel ausgestellt wurde. Um 1980 traf man in England wieder ein prächtiges Exemplar. Im selben Jahr sorgte auch in den USA ein im Schnürenfell gepflegter Pudel für Aufsehen und in den letzten Jahren konnten in Frankreich wieder drei Schnürenpudel von sich reden machen. Einer davon war „Jules“ von Anne Abile-Gal, der nachfolgend vorgestellt wird.

Die heutigen Schnürenpudel zeigen sich in schön gepflegten Haarzotteln von vernünftiger Länge. Sie sind also kein Fall für den Tierschutz. Man muss aber wissen, dass sich nicht jedes Pudelfell zur Schnürenbildung eignet. Umgekehrt ist es kein Problem: Aus jedem Schnürenpudel kann man bei entsprechender Pflege einen Wollpudel machen. Praktisch alle Schnürenpudel, die bekannt sind, waren Großpudel. Anfang dieses Jahrhunderts geriet die Pflege der Schnürenpudel und damit der Pudel überhaupt in Misskredit. Dies vor allem der über bodenlangen Schnüre wegen, die im Alltag mühsam hochgebunden werden mussten. Hält man die Schnüre in vernünftiger Länge, gibt es gegen diese Pflegeart nichts     

einzuwenden und durch die heutigen technischen Mittel (Fön) ist auch das Trocknen dieser Filzbündel etwas einfacher geworden.  Wissenschaftliche Haaranalysen haben gezeigt, dass die Struktur des Pudelhaares der ungarischen Hütehunde (Puli und Komondor) sehr ähnlich ist.

Heute gibt es bereits wieder verschiedene Pudelbesitzer, die sich für die außergewöhnliche Pflegeart des Schnürenpudels interessieren. Ein Versuch zur Umstellung von der üblichen Pflege des Wollfells zur Schnürenpflege ist aber nicht ganz unproblematisch, denn falls die nötige Veranlagung zur Bildung von einzelnen Haarzotteln fehlt, kann der Verzicht auf das Bürsten verheerende Folgen haben. Einer möglichen Flächenverfilzung über der Haut könnte nur noch ein Kahlschnitt Abhilfe schaffen.

Die Veranlagung zur Haarsträhnenbildung lässt sich am besten im nassen Fell erkenn. Ein entsprechendes Experiment ließe sich demnach am besten im Sommer planen, denn es wird empfohlen, zuerst das rund 10 cm lange Fell noch einmal sorgfältig mit Shampoo zu waschen und anschließend wenigstens für das erste Mal an der Luft ( ohne Fön) trocknen zu lassen. Auf diese Weise sollten sich schöne regelmäßige Zotteln bilden. Die Pflege des Schnürenfells besteht, wie bereits erwähnt, nicht im Bürsten, sondern im sorgfältigen Separieren der einzelnen Schnüre. Die Besitzer der heutigen Schnürenpudel betonen immer wieder, dass diese tägliche Fellpflege sehr gut zu bewältigen sei. Etwas mühsamer ist das Baden. Dabei hat man zwar die Möglichkeit, das Fell an der frischen Luft selber trocknen zu lassen, doch bis es soweit ist, kann es Tage dauern, und wer eine empfindliche Nase hat, könnte sich am typischen Geruch von nasser Wolle stören. Wer die Arbeit nicht scheut, kann diesem Übel Abhilfe schaffen. Anne Abile-Gal, die begeisterte Schnürenpudel-Besitzerin aus Frankreich nahm alle paar Monate die mehrstündige Arbeit des Trocknens mit Hilfe des Föns auf sich. Da sich diese Wollschnüre mit Hilfe des Einfilzens der ausgefallenen Haare bilden, sind dem Wachstum dieser Zotteln keine natürlichen Grenzen gesetzt. Darum ist der Schnürenpudel auf den gesunden Menschenverstand seines Besitzers angewiesen. Zum Glück ist man heute in dieser Beziehung vernünftiger geworden, und es bleibt zu hoffen, dass es auch bei zunehmenden Interesse dabei bleiben wird, denn der Ehrgeiz der Aussteller sollte nicht wieder auf Kosten einer artgerechten Haltung des Pudels gehen, wie das um die Jahrhundertwende mit den überlangen Schnüren der Fall gewesen war.