Geschichte und Ursprung

Ursprung und Geschichte

Der Pudel (französisch caniche; italienisch barboncino) ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse 
(FCI-Gruppe 9, Sektion 2, Standard-Nr. 172)

Der Name „Pudel“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „puddeln“ oder „puddel“ ab, was „plätschern“ oder „planschen“ bedeutet. Dies deutet ebenso darauf hin, dass der Pudel als Wasserhund gezüchtet wurde, wie uns auch historische Texte und Illustrationen zeigen.

Die genauen Ursprünge des Pudels sind schwer zu bestimmen und wurden nie eindeutig belegt, aber es wird angenommen, dass seine Vorfahren im antiken Europa und dem Mittelmeerraum existierten. Der Pudel könnte von den alten römischen „Canis pugnax“ oder von den „Barbet“ abstammen, einer wasserliebenden Hunderasse, die in Europa verbreitet war. Gebrauchshunde die im Wasser arbeiten, gibt es schon seit sehr langer Zeit. Bereits im alten Rom zur Zeit Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) waren sie bekannt. Zunächst als Gehilfe für die Fischer, später als Helfer bei der Jagd, waren sie geschätzt und beliebt.

Pudelähnliche Wesen tauchten auch in Russland auf, er soll etwas weniger wollig gewesen sein als der Barbet aus Frankreich. In Deutschland wurde er „Schafpudel“ genannt, die ungarischen Zottelhunde bekamen den Namen „Scharwenzel“. In Italien wird der Pudel noch heute „Barbone“ genannt (=ital. Übersetzung von Barbet). Die Rasse gab es in verschiedenen Größen und Typen. Bereits im 6. Jahrhundert stoßen wir immer wieder auf den Wasserhund, welcher vermutlich von den Mauren über die iberische Halbinsel von Nordafrika nach Europa gebracht wurde.

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Im Mittelalter hatten sie bereits ihr typisches Haarkleid mit völlig rasierten Partien. Diese Art der Schur ergab sich aus Ihrer Verwendung als Wasserhund und sollte verhindern, dass sich die Wolle im Gestrüpp und Geäst der Sumpfgebiete verfängt. Aber auch um den Hund im Wasser beweglicher zu machen, indem das Fell an den Gelenken kürzer gehalten wurde und gleichzeitig die lebenswichtigen Körperteile, wie Herz und Lungen, geschützt wurden.

Ungefähr im 15. Und 16. Jahrhundert wurden Pudel allmählich salonfähig, weiterentwickelt und verfeinert. In Frankreich wurde er besonders als Begleithund der Aristokratie geschätzt und oft in der typisch französischen „Pudel-Schnitt“-Frisur frisiert. Aus dieser Zeit sind sie bereits in Gemälden und Kunstwerken dargestellt. Auf allgemeinen Wunsch der Pariser Bourgeoisie begannen die Züchter, zunehmend kleinere Exemplare zu züchten. So entsteht erst der Zwergpudel und später der Toypudel, kleinformatige Ausgaben des ursprünglichen Pudels, von dem sie im Hinblick auf Verhalten und Morphologie alle Merkmale übernehmen. Der Pudel war also lange vor Beginn der modernen Hundezucht stark gefragt.  

1754 erschien das Buch „Jägerpraktika“ in dem der Pudel beschrieben wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert verbreitete sich der „Wollhund“ über ganz Europa. Die ersten Pudel waren große Hunde. Im englischen Sprachraum bezeichnet man heute noch die Großpudel als „Standard“ Pudel. Die kleinere Variante soll später durch das Einkreuzen eines spanischen Wachtel- oder Hühnerhund entstanden sein. Oft wurde der Pudel als Zirkuskünstler gebraucht.  Im 18. Jahrhundert war die Rasse in Deutschland sehr verbreitet, wurde viel gezüchtet und war in Volks- wie Adelskreisen sehr beliebt.

Ende des 18. Jahrhunderts und bis nach 1871 waren zahlreiche Pudel mit in den Kriegen, um Verwundete aufzufinden und Meldegänge auszuführen. Den Veteranen halfen sie später durch Vorführen von Kunststücken, was für manches zugeworfene Geldstück sorgte, sie führten die Blinden und zogen oft auch noch die kleine Karre mit wenigen Habseligkeiten ihres Herrn.
Keine andere Hunderasse hat so viel Leidenschaft ausgelöst, insbesondere im Hinblick auf die Urheberschaft, die von mehreren Ländern beansprucht wird. Die Anerkennung Frankreichs als Ursprungsland der Rasse war mühsam, aber nach langwierigen Diskussionen erkannte die FCI (Fédération Cynologique Internationale) Frankreich im Jahr 1936 als das Ursprungsland des Rassestandards an. Sein französischer Name Caniche entspringt einem Beinamen, „chien à cane“ oder „canichon“, was so viel bedeutet wie Entenhund. Alle Experten bestätigen, dass es sich um eine der ältesten Jagdhunderassen handelt, die speziell für Wasserwild eingesetzt wurden.

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts hielt W. Yonatt (Tierarzt der englischen Königin) fest, dass man den Pudel zu verschiedenen Zwecken abrichten kann und dass er sich wegen seiner Treue und Anhänglichkeit besser zum Begleiter des Menschen eignet als ein gewöhnlicher Jagdhund. So kam der Pudel zu seiner kynologischen Umteilung. Seit mehr als hundert Jahren ist er nun unter den Gesellschafts- und Begleithunden zu finden.

In den letzten Jahrhunderten hat der Pudel seinen Ruf als eleganter, intelligenter und vielseitiger Hund bewahrt. Er ist bekannt für seine hohe Lernfähigkeit und wird oft in Hundesportarten wie Agility, Obedience und sogar als Rettungshund sowie als Therapie- Assistenz- und Blindenhund eingesetzt. Er hat auch eine bedeutende kulturelle Rolle gespielt. Oft wird er in Kunstwerken dargestellt, darunter Gemälde von berühmten Künstlern wie Edgar Degas und Jean-Baptiste Greuze. In der Popkultur ist der Pudel auch ein Symbol für Eleganz und Raffinesse.

Früher ein begehrter Hund der  Aristokratie, ist er in der Moderne ein toller und vielseitiger Begleiter und Freund, gerade auch für junge, aktive und dynamische Menschen, geworden.

Das Fell des Pudels ist hypoallergen, was ihn zu einer beliebten Wahl für Menschen mit Allergien macht. Es benötigt regelmäßige Pflege, einschließlich Bürsten und Trimmen, um Verfilzungen zu vermeiden und das Fell gesund zu halten. Pudel sind im Allgemeinen robuste Hunde, können jedoch auch anfällig für bestimmte genetische Gesundheitsprobleme sein, wie Hüftdysplasie und Augenkrankheiten.

In Europa wird der Pudel in vier Größen gezüchtet

Standardpudel:
Der Standardpudel ist die ursprüngliche Größe der Rasse. Er wurde hauptsächlich für die Jagd und als Gebrauchshund gezüchtet. Standards sind robust und muskulös, mit einer Größe von etwa 45-60 cm Schulterhöhe.

Kleinpudel:
Der Kleinpudel entstand durch gezielte Zucht, um eine kleinere Version des Standardpudels zu erhalten.
Er wurde zunächst als Begleithund gezüchtet und ist zwischen 36-45 cm groß.

Zwergpudel:
Der Zwergpudel stellt die verkleinerte Varietät der Kleinpudel dar. Seine Größe reicht von 28-35cm.

Toypudel:
Der Toypudel ist die kleinste Variante und wurde ebenfalls durch selektive Zucht entwickelt. Er wird etwa 24-28 cm groß und ist hauptsächlich als Begleithund beliebt.

Bedeutende Züchter und Züchterinnen

Im Laufe der Geschichte haben verschiedene Züchter und Züchterinnen maßgeblich zur Entwicklung und Verfeinerung der Pudelrasse beigetragen. Hier sind einige bedeutende Persönlichkeiten von vielen, die in der Geschichte der Pudeln eine wichtige Rolle gespielt haben:

Julius Wipfel (1894-1970): Deutschland
Julius Wipfel war ein prominenter Pudelzüchter und hat maßgeblich zur Festlegung der Rassestandards beigetragen. Seine Zuchtarbeit trug dazu bei, die Merkmale und den Standard des Pudel auf hohem Niveau zu etablieren.

Hans Kock (1897-1969): Deutschland
Hans Kock war ein weiterer bedeutender Züchter, der vor allem für seine Arbeit im Bereich der Zucht von Standard- und Miniaturpudeln bekannt ist. Er war auch als Richter auf Hundeschauen tätig und half, die Rassestandards zu präzisieren.

The Hon. Mrs. R. H. Trotter (1892-1976): Großbritannien
Mrs. Trotter war eine einflussreiche Züchterin in Großbritannien, die sich insbesondere auf die Zucht von Toy- und Miniaturpudeln konzentrierte. Sie spielte eine wesentliche Rolle dabei, die Rasse in Großbritannien populär zu machen und zu standardisieren.

Madame du Barry (1743-1793): Frankreich
Madame du Barry, die Geliebte von König Ludwig XV., ist bekannt dafür, dass sie den Pudel als Modehund in der französischen Aristokratie populär machte. Obwohl sie keine Züchterin im traditionellen Sinne war, beeinflusste sie durch ihren Einfluss und ihre Vorliebe die Wahrnehmung und Beliebtheit des Pudels in Frankreich.

Edouard Kérastase (1889-1952): Frankreich
Kérastase war ein bedeutender Züchter und engagierte sich besonders für die Miniatur- und Toypudel. Er trug zur Verbreitung und Anerkennung dieser Varianten bei und half, die Pudelrasse in der französischen und internationalen Hundewelt weiter zu etablieren.